„Freundschaft“ Berghausen spielt sich ein Ständchen

Mit dem Auftritt seines Bläserensembles am Gründungsort hat der Musikverein sein 115-jähriges Bestehen gefeiert

Bericht: Emil Ehrler

Der 1. April 1902 war ein Dienstag. Damals wurde im Gasthaus „Zur Kanne“ in Berghausen der Musikverein Freundschaft Berghausen (MVFB) aus der Taufe gehoben. An dieses Ereignis vor 115 Jahren hat der Verein jetzt mit einem Geburtstagsständchen an Ort und Stelle im Unterdorf erinnert. An das Gasthaus „Zur Kanne“ aus dem 17. Jahrhundert erinnert am Neubau mit Verkaufsgeschäft aus den 1980er Jahren (Ecke Karlsruher Straße und Seltenbachstraße) nur noch der eingearbeitete Sandsteintorbogen sowie eine kleine Tafel. Mit „Wir gratulieren“ stimmte ein Bläserensemble diesen bedeutsamen Anlass ein.

In den Annalen von Verein und Ort hatte MVFB-Vorsitzender Stefan Wippert für seine Laudatio geblättert. Knapp 2000 Einwohner groß war damals Berghausen und gut 1,5 Prozent davon, nämlich 36, standen an diesem 1. April 1902 bereits auf der Mitgliederliste des gerade gegründeten Musikvereins „Freundschaft“. Die MVFB-Quote heute beträgt bei rund 7000 Einwohnern respektable fünf Prozent.

Wippert gab Daten und Informationen aus dem noch vollständig vorhandenen Protokollbuch der Anfangszeit zum Besten, die zu manch nachdenkenswertem Lächeln bei den Zuhörern führten. Der erste Monatsbeitrag lag bei 10 Pfennigen und war damit seinerzeit so teuer wie ein Glas Bier; einen Ausflug in den Nachbarort Grötzingen beschloss man einstimmig und der Kauf einer Tuba belastete die Vereinskasse immerhin mit sieben Reichsmark. „Freundschaft“ nannte sich Berghausens Musikverein 1902 deshalb, vermutet Wippert, um darauf hinzudeuten, dass Kameradschaft und Bindungen im Einklang mit dem gemeinsamen Hobby der Blasmusik geschaffen werden können. Und übrigens ist bis heute der Dienstag der Probetag der MVFB-Orchester in der Kulturhalle geblieben.